„Rappelvoll“ waren die beiden Räume des AllerCafés bei der Mitgliederversammlung des wirtschaftlichen Vereins Dorfladen Otersen w.V. am Mittwoch, 17. April. Der Dorfladen- & Café-Betrieb wird von 175 Vereinsmitgliedern, darunter viele Paare, getragen. Der Verein hat insgesamt etwa 200 Mitglieder, die seit der Gründung im Jahre 2000 insgesamt 643 Kapital-anteile á 250 € und somit 160.750 € Eigenkapital eingebracht haben. Der Verein ist Eigentümer des Grundstücks Steinfeld 9 mit Dorfladen, Café, 2 Wohnungen im Dachgeschoss und einem 2-geschossig bebaubarem Bauplatz im hinteren Bereich.
In der Mitgliederversammlung erfolgen alle Abstimmungen schriftlich in geheimer Wahl, wobei jeder Kapitalanteil jeweils 1 Stimme – maximal aber 15 Stimmen – bedeutet. Zur Beschlussfähigkeit müssen 50 % der Kapitalanteile = mindestens 322 Stimmen durch Mit-glieder oder Bevollmächtigte anwesend sein. Mit 411 Stimmen = 63,9 % war die Versammlung am 17. April beschlussfähig. Im Mittelpunkt stand die Beratung der Bilanzen für die Wirtschaftsjahre 2021 und 2022, die ohne Gegenstimmen mit 411 Stimmen beschlossen wurden. 2022 wurde mit 426.000 € der bisher höchste Jahresumsatz erzielt. Aufgrund der Vollsperrung des Ortsdurchfahrt bis Mai 2023, bis zu vier Langzeit-erkrankten Mitarbeiterinnen und der unumgänglichen Reduzierung der Öffnungszeiten um 20 % reduzierte sich der Jahresumsatz 2023 um gut 10 %. Nach dem Umbau zum Hybrid-Dorfladen, der am 1. Oktober 2023 neu eröffnet wurde, gab es Zusatz-Umsätze aus dem Selbstbedienungs-Betrieb.
Der Hybrid-Dorfladen hat jetzt 40 Stunden wöchentlich mit persönlicher Bedienung und zusätzlich 60 Stunden SB-Betrieb mit Tür-Öffnung per Karte und Kartenzahlung an der neuen Selbst-Scanning-Kasse geöffnet. Von Montag bis Sonntag kann im Dorfladen täglich bis 21 Uhr und insgesamt 100 Stunden pro Woche eingekauft werden. Im SB-Betrieb wurden bisher 4.200 SB-Einkäufe abgewickelt. Viele Mitglieder äußerten sich sehr zufrieden mit den neuen Einkaufsmöglichkeiten in Otersen. In der vierjährigen Amtszeit des 6-köpfigen Dorfladen-Vorstandes wurden insg. 259.000 € in Gebäude-Erweiterung, 2. Photovoltaik-Anlage, Ladesäule für eAutos, Energiespeicher, eAuto sowie den Dorfladen-Umbau und neue Café-Möbel investiert. Weil in der Bilanz die durch Fördermittel finanzierten Investitionen nicht aktiviert werden, hat der Dorfladen w.V. bilanziell ein negatives Eigenkapital von 32.000 € – verfügt aber über „stille Reserven“ (in der Bilanz nicht aktiviert) von 200.000 € in Grundstück, Gebäude und Inventar.
„Kleine Nahversorger stehen vor großen Herausforderungen: Deutliche Mindestlohnerhöhung, deutliche Erhöhung der Energiekosten, Personalmangel, verändertes Einkaufsverhalten und Umsatzrückgänge. Das wir die Krisenjahre mit allen diesen Herausausforderungen und zusätzlich mit der Vollsperrung der Ortsdurchfahrt für 9 Monate und bis zu vier Langzeit-erkrankten Mitarbeiterinnen lebend überstanden haben, ist nicht selbstverständlich und grenzt an ein kleines Wunder“, so Vorsitzender Günter Lühning. Er dankte deshalb den Vorstands-mitgliedern, allen Ehrenamtlichen und den Mitarbeiterinnen im Dorfladen. Lob für den Vorstand gab es auch im Bericht von Aufsichtsratsmitglied Elke Deden, von Kassenprüfer Hauke Schor-mair und von einzelnen Mitgliedern. Für die Zukunft und den Fortbestand des seit 23 Jahren „von Bürgern für Bürger“ betriebenen Dorfladens als Selbsthilfe-Einrichtung ist es besonders wichtig, das Kunden und Mitglieder den Mehrwert einer Wohnort-nahen Versorgung zu schätzen wissen und möglichst im Dorfladen all das einkaufen, was im Sortiment mit 2.500 verschiedenen Artikeln möglich ist. „Wir alle haben es selbst in der Hand, wie lange es unseren Dorfladen noch gibt“, betonte 1. Vorsitzender Günter Lühning – ist aber optimistisch.
Bei den Vorstandswahlen wurden in geheimer, schriftlicher Wahl für die nächsten 4 Jahre
- Günter Lühning, 1. Vorsitzender
- Dieter Bergstedt, 2. Vorsitzender
- Inka Prigge-Wursthorn, Vorstandsmitglied
- Janine Rowohlt, Vorstandsmitglied
- Ines Homann, Vorstandsmitglied
mit 99 % Ja-Stimmen, ohne Gegenstimmen gewählt.
Aus persönlichen Gründen kandidierte Sabine Koch nicht erneut für ein Vorstandsamt und wurde von Günter Lühning mit Worten des Dankes und einem prallgefüllten Präsentkorb aus dem Vorstand verabschiedet.