Otersen. Eine kleine Wassersäule erhebt sich über der Wasseroberfläche. Umgeben ist die Wassersäule von einem Ring aus Wassertropfen in Schräglage – darüber ein Wassertropfen, in dem sich ein farbenprächtiger Clown-Fisch spiegelt. Mit technischer Raffinesse und gestalterischem Geschick erzeugt der 24-jährige Foto-Künstler Tim Paulawitz faszinierende Wasser-Skulpturen, in denen sich mal ein Fisch, auf dem nächsten Foto das menschliche Auge oder auf weiteren Fotos ein Kontinent zwischen den Ozeanen auf der blauen Mutter Erde spiegeln.
Faszinierend sind aber auch die Landschafts-Aufnahmen und Drohnen-Luftbilder, die der Weltenbummler Tim Paulawitz von seinen Reisen mit nach Otersen ins AllerCafé gebracht hat, wo am Sonntag seine neue Ausstellung eröffnet wurde. Gerade aus Norwegen zurückgekehrt, nahm sich der junge Fotokünstler den ganzen Sonntagnachmittag Zeit für die Ausstellung und führte Gespräche mit interessierten Gästen, um drei Tage später für mehrere Wochen nach Vietnam zu reisen.
Im AllerCafé Otersen erläuterte Tim Paulawitz, warum ihn das Lebens-elexier Wasser so fasziniert und verriet, wie er seine einzigartigen Wassertropfen-Fotos inszeniert. „Eine Eigenschaft des Wassers ist, das es im Gegensatz zu Luft das Licht auf Dreiviertel seiner eigentlichen Geschwin-digkeit verlangsamt. So bricht das Licht an seiner Oberfläche und so kann Wasser, wie das Wasser in den Pupillen unserer Augen, als Linse wirken. Diese Eigenschaft habe ich mir für meine Fotos zu nutzen gemacht“, verriet Tim Paulawitz aus Langwedel.
„Ein ins Wasser fallender Tropfen dehnt die Wasser-Oberfläche und wird durch dessen Spannung wieder herausgefedert. War die kinetische Energie des Tropfens groß genug, löst er sich von der Oberfläche, ist für kurze Zeit Schwerelos und bildet eine Kugel, welche das Licht wie eine Linse bricht. Um diesen unglaublich kurzen Augenblick festzuhalten, habe ich mit einem Mikrocontroller ein Magnetventil dazu gebracht, Tropfen ins Wasser fallen zu lassen und zur richtigen Zeit meine Kamera auszulösen, welche einen Blitz auslöst, der ein auf dem Kopf stehendes Bild im unfokussierten Hintergrund beleuchtet, welches dann durch die Tropfen-Linse fokussiert, richtig herum gespiegelt und mit der Kamera festgehalten wird“, so Tim Paulawitz.
„Ich konnte auch zwei Tropfen hintereinander losschicken, in einem Abstand, bei dem der zweite Tropfen, mit dem wieder herausgefederten ersten Tropfen kollidiert und sie so interessante, wenn auch sehr kurzlebige Skulpturen bilden“ – Wasser-Skulpturen, die jetzt bis Mitte November im AllerCafé während der Dorfladen-Öffnungszeiten an jedem Werktagen und an den Café-Sonntagen bis Ende Oktober von 14 bis 17 Uhr zu sehen sind.
“ Ich hoffe dass ich Ihnen mit diesen Bildern Wasser in einem neuen Licht zeigen kann“, schloss Tim Paulawitz seine Rede ab.
Vereinsvorsitzender Günter Lühning dankte Margarete Eckermann für die tolle Idee zu dieser besonderen Ausstellung, Ernst Meininger für die Unterstützung bei der Vorbereitung und lobte den Bremer Kunst-Studenten Tim Paulawitz für die faszinierenden Fotos.