Die Dorfregion „von Bierde bis Wittlohe“ mit rund 2.400 Einwohnern in 8 Dörfern aus 3 Gemeinden in den Landkreisen HK und VER verfügt nur noch über einen einzigen Lebensmittel-Vollsortimenter und bekommt jetzt gut 47.000 € Bundes-Förderung aus dem LandVersorgt-Programm zur Verbesserung der Nahversorgung in der dünn besiedelten Dorfregion – auch um innovative Projekt-Ideen mit entsprechender Bürger-Beteiligung konkret zu planen und möglichst in 2022 zu realisieren.
Früher gab es in den 8 Dörfern der Dorfregion insgesamt 8 Lebensmittel-Geschäfte und drei Lebensmmittel-Handwerker (Bäcker, Fleischer). Heute gibt es nur noch einen Lebensmittel-Vollsortimenter in der mit 35 Einwohnern pro Quadratkilometer dünn besiedelten Dorfregion beidseits der Kreisgrenze zwischen den niedersächsischen Landkreisen Heidekreis und Verden. 6 Hofläden (Spargelgut, Beerenhof etc.) ergänzen das Angebot.
2018 wurde in der Dorfregion eine schriftliche Bürger-Befragung zur Nahversorgung durchgeführt und nach der Auswertung wurden die Ergebnisse in zwei Veranstaltungen präsentiert. Insgesamt waren in den 8 Dörfern bis zu 46 % der Befragten mit der Nahversorgung nicht zufrieden (insg. 18 %). Den höchsten Zufriedenheitswert gab es mit 97 % in Otersen, dem einzigen Dorf mit einem Lebensmittel-Vollsortimenter, dem 2001 eröffneten, bürgerschaftlich organisierten Dorfladen. In einem Dorf lag die Zufriedenheit nur bei 53 %. Dort gab es früher zwei Lebensmittelgeschäfte, 1 Bäcker und 1 Fleischer-Fachgeschäft – heute nur noch 2 Hofläden.
Die Unzufriedenheit mit der Nahversorgung steigt, wenn die Befragten an die Zeit nach dem aktiven Erwerbsleben – also ans Rentenalter und an die Zeit „nicht mehr mobil sein“ denken. Bei dem Ausblick steigt die Unzufriedenheit auf 72 %, teilweise auf 100 %.
Zur Abstimmung gestellt wurden 2 Modelle
- 1. Bestellte Ware zu den Menschen bringen
- 2. die Einwohner (insbesondere ältere und nicht mehr mobile) nach Voranmeldung zum Einkaufen bringen.
Favorisiert wurde der selbst-bestimmte Einkauf und somit Modell 2. Hoch im Kurz standen bei den Befragten Einkaufen im Grundzentrum Rethem (38 %) bzw. im Dorfladen mit Café (42 %) – wohl auch, um soziale Kontakte pflegen zu können.
Der Einkauf auch von Lebensmitteln im Internet ist während der Corona-Pandemie 2020/21 deutlich beliebter geworden. Bereits weit vor Beginn der Pandemie wurden die Einwohner in der Dorfregion 2018 gefragt „Würden Sie in Zukunft Lebensmittel im Internet bestellen?“
Mit JA antworteten 8,1 %, darunter auch ein 80-jähriger Einwohner mit VIELLEICHT 30,2 %.
Unter Berücksichtigung aller Ergebnisse der Einwohnerbefragung von 2018 wurde aus der Dorfregion eine Projekt-Skizze für das neue Bundes-Förderprogramm „LandVersorgt“ erstellt. Aus einer Vielzahl von Bewerbungen aus ganz Deutschland kam das Projekt aus der Dorfregion „von Bierde bis Wittlohe“ in die engere Wahl.
Im 2. Schritt wurde im Herbst / Winter 2020/21 die umfassende Bewerbung beim Bundesministerium BMEL eingereicht. Projektträger konnten nur Kommunen sein. Stellvertretend für alle 3 Gemeinden in der Dorfregion (Böhme, Häuslingen und Kirchlinteln) übernahm die Verwaltung der Gemeinde Kirchlinteln die Projekt-Trägerschaft.
Auf Basis der von Günter Lühning aus Otersen erstellten Projekt-Präsentation wurde durch Jeanett Kirsch die Verschriftlichung der umfassenden Bewerbung vorbereitet und final von der Gemeindeverwaltung Kirchlinteln fertig gestellt.
Am 3. Mai 2021 erhielt Kirchlintelns Bürgermeister Wolfgang Rodewald stellvertretend für die Dorfregion „von Bierde bis Wittlohe“ Post aus dem Bundesministerium BMEL in Berlin. Bundesministerin Julia Klöckner informierte über die Förderung in Höhe von 47.447,64 €.
Die weitere Vorgehensweise wird jetzt Mitte Mai in der Dorfregion abgestimmt und die weitere Bürgerbeteiligung vorbereitet.